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Babyflaschennahrung mit Bakterienzusatz

     
 

Babyflaschennahrung mit Bakterienzusatz?

"Pre- und probiotisch" sind Kunstworte, mein Korrekturprogramm kennt sie noch nicht. Sie sind von der Nahrungsmittelindustrie als neuer Verkaufsschlager erfunden worden. Übersetzt würden sie so etwas wie "für für Leben" heißen.

Was da fürs Leben zugesetzt wird, sind Bakterien. "Kulturen" ist nur ein Wort dafür, dass die Bakterien künstlich vermehrt werden. Weil vielen Menschen "Bakterien" unheimlich sind, verwendet die Industrie das Wort "Kultur", worin aber nichts anderes als die Bakterien enthalten sind.

Von Natur sind Menschen und Tiere auf ihrer Haut, aber auch in ihrem Darm und an allen Oberflächen der Körperöffnungen von Bakterien besiedelt. Diese Bakterien gehören zu uns. Sie schützen uns vor anderen Bakterien, die uns krank machen und die wir deshalb Krankheitskeime nennen. (Übermäßige Hygiene kann schaden. Sterilisation bei Flaschenernährung ist notwendig.)

Im Darm helfen die gesunderhaltenden Bakterien das Wasser zu recyceln (beim Erwachsenen 150 Liter am Tag). Wird die Darmflora (= Bewuchs des Darmes mit Bakterien) etwa durch die Einnahme von Antibiotika ("Gegen - Fürlebensstoffe" gegen Bakterien) gestört, gibt es Durchfall.

Der Darm gestillter Säuglinge enthält einen besonderen Bewuchs von Bakterien, die Bifidoflora. Dieser Bewuchs macht den Stuhl gelb, weich und säuerlich. Das riecht nicht nur angenehmer als Erwachsenenstuhl, das Kind kann auch besser, seiner Natur angepasster, verdauen und es wird vor Krankheiten geschützt.

Die Natur tut einiges um die Stillflora zu erhalten, weil das für die Entwicklung des Kindes entscheidend ist. Der Zucker in der Muttermilch (Laktose = Milchzucker) ist so zusammengesetzt, dass er im oberen Teil des Darmes nur zum Teil verdaut wird, um für die Gehirnentwicklung Galaktose ins Blut zu transportieren. Der Rest des Laktosezuckers ist als Futter für die Bifidusbakterien im unteren Darmabschnitt vorgesehen. Das heißt, ein Teil der Muttermilch dient den nützlichen Stillkindbakterien zur Ernährung.

Nur die gleichmäßig verteilte, gesunde Bifidoflora kleidet mit ein paar anderen Bakterien den Darm so aus, dass er geschützt ist. Dazu kommen dann noch in den Lücken eine Menge Zellen und Antikörper der Immunabwehr, sowie einzigartige Sondermoleküle, die die Muttermilch passend mitliefert. So ist der Darm beim gesunden Stillkind vollständig inwendig überzogen mit einer hoch komplizierten Schicht, deren Zutatenliste in Wirklichkeit so lang ist, dass es den Rahmen dieses Textes bei weitem sprengen würde.

Wird die Darmflora zerstört, ist der Schutz nicht mehr gewährleistet. Dann werden Fremdstoffe an Schichten des Darmes gelassen, die sie normalerweise nicht berühren würden. Viele dringen sogar ins Blut vor.

Die Folge sind Allergie, Neurodermitis oder Asthma .... Der Körper hat mit seinem Immunsystem die vermeintlichen Feinde berührt und kämpft gegen sie, auch später und irgendwo im Körper. Um diese Atopien genannten Krankheiten zu bekommen müssen zwei Bedingungen erfüllt sein.

Erstens muss die Veranlagung vorhanden sein. (Frauen riechen das Immunsystem der Männer unbewusst und suchen möglichst andere Anlagen, um ihren Nachwuchs vielfältig auszustatten. Mit Pille werden gleiche Anlagen bevorzugt.)

Zweitens muss es einen Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff, dem "Allergen", geben. Bei Flaschenkindern dürfte der Kontakt von Allergenen mit ungeschützten Darmteilen die Regel sein, da ihre Schutzschicht total unnatürlich aufgebaut ist, also zwangsläufig löchrig ist. Auch bei Stillkindern dürften Teilverletzungen der Schutzschicht zu Atopien führen, die Gefahr ist jedoch sehr viel geringer.

Bleibt noch hinzuzufügen, dass auch die Psyche noch einen kleinen Beitrag zur Entstehung einer Atopie leistet. Körper und Seele sind biologisch sehr eng miteinander verkoppelt. Dadurch entsteht auch ein Einfluss auf die Krankheitsabwehr.

Der Versuch Bifidusbakterien in die künstliche Babynahrung einzuführen ist vor diesem Hintergrund verständlich. Es gilt aber zu bedenken, dass diese Bakterien speziell für das Verdauen von Muttermilch im Säuglingsdarm leben. Wird abgestillt, so ändert sich die Darmflora, weil andere Bakterien sinnvoller werden, wie beim Erwachsenen. Gebe ich in einer solchen Situation eine Kunstmilch, die so wenig der Muttermilch gleicht, wie die heutigen Ersatzprodukte, dürften die Stilldarmbakterien große Schwierigkeiten haben mit dem nicht für sie passenden Produkt.

Will man Bakterien in einer Flüssigkultur ziehen, wird das oft schon durch eine einzelne Zutat zuviel oder zu wenig unmöglich. Der Darm von nicht gestillten Säuglingen braucht deshalb eine ganz andere auf das Produkt abgestellte Bakterienflora. Die Bifidusbakterien allein machen keine gesunde Schutzschicht im Darm.

Stillen ist weniger allergen als alle denkbaren noch so "hypoallergenen" Ersatzbabymilchen. Der neue Einsatz von stinkenden, vorverdauten Produkten vernichtet komplizierte Moleküle, die in geringen Konzentrationen wichtig sind. (Zur Zeit werden komplizierte Zucker wie Galactooligosaccharide ausprobiert.) Die Folgen dieser Produkte werden wir in ein paar Jahren in vielfältiger Form sehen. Allergiegefährdete Kinder brauchen Muttermilch, grade sie!

Solange es der Babynahrungsindustrie nicht gelingt, ohne Zusatz von Bakterien in die Flaschennahrung, eine Flüssigkeit herzustellen, die die natürliche Darmflora aus hilfreichen Bakterien nicht zerstört, solange haben wir den besten Beweis, dass Flaschennahrung nicht annähernd der Muttermilch gleichkommt.


Themenübersichten: Der Anfang macht's - Stillen und Gesundheitsprobleme - Brustkrebsrisiko bei Flaschenernährung - Impfen - Verschiedenes


22-2-2008 / © Christiane Bergmann / URL dieser Seite: http://www.mamanatur.de/mmt1-08.htm