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Milchallergie und Laktose-Intoleranz, zwei Dinge, die häufig verwechselt werden

     
 

Milchallergie und Laktose-Intoleranz, zwei Dinge, die häufig verwechselt werden

Beide Erkrankungen können ererbt sein, an beiden ist Milch Schuld, oder besser Stoffe, die in Milch vorkommen. Beide Krankheiten machen Durchfälle, aber dann hört die Gemeinsamkeit auf.

Milch ist in vielen Lebensmitteln versteckt. z.B. als Kasein, Magermilch, Magermilchpulver, verschiede Kaseinate, "Getränkeweißmacher", Karamel... Sie ist in Käse, Yoghurt, Butter, vielen Margarinen, Senf, Keksen, Kuchen, Süßigkeiten und Fertiggerichten...

Milchallergie

Milchallergiker leiden oft unter Hautausschlägen. In ihrem zu flüssigen oder zu festen Stuhl kann Blut auftreten. Durch starke Verschleimung der Lungenwege tritt häufig Bronchitis ein. Die ständig rote Haut und das Jucken können zu Verhaltensänderungen führen.

Ursache für eine Milchallergie können fast alle Inhaltstoffe von Milchen sein. Da gibt es tausend Möglichkeiten; oft sind Proteine die Allergieauslöser. "Allergie" heißt, der Körper empfindet einen Stoff als fremd und feindlich wie eine Krankheit, obwohl er es gar nicht ist. Um diesen "Feind" zu bekämpfen, reagieren die Abwehrkräfte des Körpers. Das ist ein Zuviel an Reaktion. Bei der Vielzahl von feindlichen Stoffen für unsere Körper ist es aber sehr wahrscheinlich, dass in einigen Fällen jeder von uns einige Über- oder Unterreaktionen zeigt. Einige Menschen reagieren grundsätzlich stärker. Deshalb kann es vorkommen, dass ein milchallergisches Kind gegen besonders viele Erkältungen geschützt ist, weil es auch auf echte Erreger heftiger reagiert.

Die Anlage zu Milchallergie ist ererbt. Etwa 1-8% der Säuglinge leiden darunter. Bei den meisten soll die Krankheit jedoch mit etwa drei Jahren verschwunden sein. (Persönliche Meinung: Bis dahin hat die Familie sich auf das Problem eingestellt.)

Der Säuglingsdarm ist in den ersten Monaten sehr durchlässig. Wird "zugefüttert", können Bestandteile der Milch ins Blut gelangen und die Allergie auslösen.

Die Reaktion auf Milchtrinken tritt verschieden schnell auf: Gruppe 1 reagiert in weniger als 45 min, Gruppe 3 erst nach über 20 Stunden, Gruppe 2 irgendwo dazwischen. Wird ein Stoff als "fremd" erkannt, schüttet der Körper die Substanz "Histamin" aus. Dadurch werden die Gefäße erweitert und durchlässiger. Die Haut wird rot und juckt. Häufig sind nur diese schwachen Zeichen erkennbar, bei erneuter Milchgabe können sich die Anzeichen aber auch verschlimmern. Ist dies der Fall, muss gut aufgepasst werden, denn die Reaktion kann bei weiteren Milchverabreichungen zum Tod führen, durch "anaphylaktischen Schock". Gewöhnlich hält die allergische Reaktion 1-2 Stunden an, manchmal bis zu 8 Stunden. Ohne weitere Milchgaben ist die Krankheit weg. Ob Milchallergie durch übermäßigen Milchkonsum der Mutter hervorgerufen werden kann, ist noch Spekulation.

Die Verabreichung von handelsüblicher homogenisierter Milch führte bei Mäusen zu einer beträchtlich höheren Allergierate als bei Rohmilchverabreichung. Die allergieauslösende Wirkung der Milchverarbeitung soll dadurch entstehen, dass die kleinen aus Kasein bestehenden Kügelchen in der Milch zerstört werden, und die in ihnen enthaltenen Eiweiße freigesetzt den Körper erreichen. (Rohmilch ist allerdings stärker mit Erregern verkeimt. Wer sie trinkt, braucht ein gut funktionierendes Immunsystem, um nicht harmlosen "Rohmilch-Durchfall" zu bekommen.)

Laktoseintoleranz

Laktoseunverträglichkeit ist die Unfähigkeit oder herabgesetzte Fähigkeit, Milchzucker (= Laktose, engl. lactose) abzubauen, zu spalten.

(Der bekannteste Zucker, Rohrzucker oder Rübenzucker ist Saccharose, unser Haushaltszucker.) Haushaltszucker besteht aus zwei aneinander gebundenen Zuckerringen, den Zuckern Glukose und Fruktose. Das Milchzuckermolekül sieht ähnlich aus. Auch hier sind zwei Zuckerringe verbunden, nämlich Glukose und Galaktose.

Die beiden Ringe des Milchzuckers müssen für die Verdauung und Aufnahme aus dem Darm ins Blut auseinander geschnitten werden. Das macht ein Enzym (=Ferment), ein Eiweißstoff, den der Körper selbst herstellt aus einer Kette von Aminosäuren. Das Laktose spaltende Enzym heißt Laktase (=beta-Galactosidase).

Wenn Laktase einen Fehler in der Aminosäurekette hat (Mutation), ist sie meist weniger aktiv. Alternativ kann auch weniger Enzym als nötig vom Körper hergestellt werden, weil ein Fehler in der Regulation auftritt. In beiden Fällen wird im Darm nicht die ganze aufgenommene Menge an Milchzucker abgebaut. Stattdessen wird Wasser in den Darmraum aufgenommen, und anstelle des körpereigenen Enzyms bauen Bakterien nun den Milchzucker ab und produzieren dabei eine Menge Gas (Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan). Der Mensch bekommt Blähungen und Darmkrämpfe. Die Symptome beginnen etwa 30 Minuten bis zwei Stunden nach der Milchaufnahme.

(Erst nach Absetzen der kleinsten Milchmenge verschwanden bei mir Kopfschmerzen, Verschleimungen in Hals und Nase, Husten, Sodbrennen, Durchfall und zu weiche Bauchhaut. Der Anlass, auch auf kleine Mengen Milch zu verzichten, war das Buch "Das Leben in deiner Hand" von Jane Plant. Es beschäftigt sich mit einem Zusammenhang zwischen Krebs und Milchkonsum, besonders Brust- und Prostatakrebs.)

Die Laktoseunverträglichkeit wird von den Eltern (autosomal rezessiv) geerbt und besteht lebenslang. Meist fällt die Laktase nicht ganz aus, sondern es gibt nur einen Laktasemangel, der nach Person sehr verschieden stark sein kann. Laktoseintoleranz kann aber auch durch Verletzungen der Dünndarmschleimhaut (Darmkrankheiten, Infektionen oder Medikamente…) hervorgerufen werden.

Einen totalen Laktasemangel von Geburt an gibt es sehr selten. Da Säuglinge nur von Milch ernährt werden, hat die Natur es so eingerichtet, dass am Anfang des Lebens relativ große steigende Mengen Laktase gebildet werden.

Die Enzymmenge nimmt jedoch etwa vom zweiten Geburtstag an bis auf ein Zehntel ab, so dass weltweit 75% aller Erwachsenen keine größeren Milchmengen mehr vertragen.

Heute wird in Europa in zahllose Lebensmittel Milch gemischt, weil das billig ist. D.h. Laktose ist in Fertigspeisen, Saucen und Suppen, aber auch in Gebäck und Schokolade... Da hilft ein Blick auf die Zutatenliste. Leider wird Milchzucker auch als "Würze" versteckt.

Wer seine Milchunverträglichkeit kennt, konnte bis vor ein paar Jahren in Chinarestaurants sorglos essen, denn dort wird keine Milch verwendet, weil alle erwachsenen Asiaten laktoseintolerant sind. Heute wird auch dort industrielles Soßenpulver verwendet.

Um den Laktasemangel auszugleichen, kann das Enzym als Medikament eingenommen werden ("Lactrase", "Lactaid", Laktasekaugummi oder "Dairy Ease"). Meist werden jedoch kleine Portionen an Milch (bis 240 ml, eine Tasse oder weniger) vertragen.

Kinder, die wegen Laktoseintoleranz wenig oder keine Milch trinken, können nach Ansicht der milchproduzierenden Landwirtschaft und Milchweiterverarbeiter unter Kalziummangel leiden. Eine Untersuchung, wie das Kalzium (Ca) der Milch aufgenommen wird, liegt mir nicht vor; wäre es wie bei Eisen, so könnte Milchkalzium schlecht aufgenommen werden.

Betroffene sollten Brokkoli, Blumenkohl oder Tofu öfter angeboten bekommen. (Wegen der Oxalsäure eignen sich Spinat und Rhabarber nur für Erwachsene.) Die Regulation des Kalziumhaushaltes ist Vitamin D abhängig. Leber und Eier enthalten dieses. Der Körper stellt selbst Vitamin D her. Dazu braucht er Sonne. Wer oft genug in der Sonne ist, braucht keine zusätzlichen Vitamin D Tabletten.

Wenn Milch verzehrt wird, sollte sie mit anderen Lebensmitteln gemischt werden. Yoghurt mit aktiven Kulturen und fettreduzierte Milchprodukte werden oft besser vertragen. (???) (Bei mir selbst wirken schon die Bakterien in Sauerkraut problemsteigernd.) Jeder Betroffene sollte sich oder das betroffene Kind beobachte, um herauszufinden, was er oder sie verträgt. Auf nüchternen Magen sollte Milch nicht getrunken werden. Schon kleinste Milchmengen können das Wachstum der Bakterien unerwünscht steigern.

Vorsicht bei Medikamenten: Etwa 20% aller Tabletten werden aus Laktose gepresst, auch Antibabypillen. Die relativ reine Laktose kann bei der Einnahme der Medikamente zu Durchfall führen. Ihr Apotheker sollte prüfen, ob das verordnete Medikament milchfrei ist.

Es gibt verschiedene Tests für die Feststellung der Laktoseunverträglichkeit: 1) Trinken von Laktoselösungen, 2) Messen von Wasserstoff in der Atemluft, 3) Säuremessung im Stuhl, 4) Biopsie oder 5) bei Erwachsenen ein Selbsttest: Einige Tage wird keine Laktose gegessen. An einem freien Tag, wie Samstag, werden zwei große Gläser Magermilch getrunken. Die Diagnose ist ziemlich sicher, wenn die Symptome innerhalb von vier Stunden auftreten.

Laktoseintoleranz ist lästig. Man muss sich darauf einstellen. Eine schwere Krankheit ist sie nie, sondern das natürliche Abschalten eines Enzyms, das nach der Stillzeit eigentlich nicht mehr nötig sein sollte. Der Darm wird nicht zerstört. Das Problem entstand dadurch, dass Menschen vor etwa 10 000 Jahren entdeckten, wie sie erst Milchpferde und dann Milchkühe halten konnten. Das Füttern von Säuglingen mit Pulvernahrung wurde erst nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt. Pulvermilchnahrung ist nur eine Prothese.

Es ist auch möglich, dass Milchallergie und Laktoseunverträglichkeit bei einer Person gleichzeitig auftreten.


10-4-2011 / © Christiane Bergmann / URL dieser Seite: http://www.mamanatur.de/ges-01.htm